Freitag, Dezember 29, 2006

Ist's möglich, daß du Jesus liebst und Seine Mutter kalt verschmähst?

Marienlied für alle, welche außerhalb der katholischen Kirche stehen.

Maria - der Ehrenpreis aller Zeiten

"Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter." (Luk. 1, 48)

Seht ihr die Maid - von Anmut und von Milde
Umflossen ganz, und doch so hoch und hehr, -
Der Rose gleich auf Sarons Prachtgefilde,
So lilienrein wie - nach ihr - keine mehr! -
Gott schuf dereinst nach seinem Ebenbilde
Den Menschen wohl, doch ob auch noch so sehr
Den Stempel sie der höchsten Schönheit hatten, -
Vor dieser Maid tritt alles tief in Schatten!

War Eva - aus des Schöpfers Hand gegangen -
Vor ihrem Fall doch nicht so hold und rein
Wie diese hier! - Das Rot der zarten Wangen,
Der milde Mund glüht wie des Morgens Schein.
Aus ihrem Blick strahlt himmlisches Verlangen,
Auf ihrer Stirn thront Unschuld - wie allein
Sie Engel schmückt, - scheint ganz sie zu verklären,
Wie's der geziemt, die Gott uns sollt' gebären.

Aus ihrem Mund quillt - wie noch nie gesungen
Selbst Seraphs Mund! - ein himmlisch süßer Sang:
"Magnificat!" - zu Hebron einst erklungen,
Klingt's weit hinaus die ganze Welt entlang! -
Das gleiche Lied von Millionen Zungen
Sich Tag für Tag seitdem zum Himmel schwang. -
"Magnificat!" - von nun an wird mich preisen
Die ganze Welt und Ehre mir erweisen!"

So hat die Maid mit klarem Seherblicke
In fernste Zeit schon heut vorausgeseh'n,
Und was sie sang, - zum Segen, Trost und Glücke
Der ganzen Welt ist's wunderbar gescheh'n.
Marienpreis, - er ist die gold'ne Brücke,
Auf der wir durch die Heilsgeschichte gehn;
Er spannt sich aus - die Welt sieht's froh verwundert -
Vom ersten bis zum neunzehnten Jahrhundert!

Und so viel noch Jahrhunderte entschwinden,
Bis einst die Welt am jüngsten Tag vergeht, -
Marienpreis wird laut sein Echo finden
Von Pol zu Pol, - so lang' die Erde steht,
So lang' ein Herz aus Elend, Not und Sünden
Als weinend' Kind zur besten Mutter fleht;
Marienpreis währt - wie ein Angebinde,
Das Mutterhuld gab jedem Evaskinde!

Er wuchs und schwoll gleich einem Riesenstrome
Nur immer mehr von Jahr zu Jahr noch an;
Im ärmsten Haus, im höchsten Felsendome
Von Land zu Land er nur an Kraft gewann.
Gilt dieser Preis doch keinem Wahnphantome,
Nein, ihr, der kein Geschöpf sich gleichen kann,
Die, weil sie uns den Heiland sollt' gebären,
Auch singen durft': "Mein Preis wird ewig währen!"

Das neunzehnte Jahrhundert ist's vor allen,
Wo dieser Preis sich brach die volle Bahn,
Wo's tausendstimmig sollt' die Welt durchschallen,
Wie Großes Gott der Jungfrau hat getan!
Vor ihrem Glanz sollt' jeder Schleier fallen,
Als Unbefleckte jubelnd wir sie sah'n;
Und Pius war als Künder auserkoren,
Daß sündlos sie empfangen und geboren!

Und jubelnd zog das Volk zu den Altären,
Wo sich erhob der Unbefleckten Bild,
Und jedes Aug' war feucht von Freudenzähren,
Die Erde schien ein Paradiesgefild! -
Wir wallten wie in lichtumstrahlten Sphären,
Denn nieder sah ein Aug' so lieb und mild,
Das Sternenaug' der, die da selig preisen
Das Weltall sollt' in neuen Jubelweisen!

So - von der Sonne gold'nem Glanz umgeben,
Zu Füßen ihr der Mond, - und auch das Haupt
Der Schlange, die sich krümmt in Wut und Beben,
Da diese Maid ihr Macht und Sieg geraubt,
Rings um ihr Haupt der Sterne Licht und Leben,
So strahlt ihr Bild, - vor dem der Drache schnaubt,
Der Sünder seufzt, - dem hoffend blickt entgegen
Die wunde Welt, - als aller Zeiten Segen!

Und immer auch wird sie das Haupt zermalmen
Des Drachen, - wie es jede Zeit uns zeigt!
Unglaube, Gotteshaß, - wir sah'n ihn qualmen
Aus off'nem Schlund, die Welt hätt' sich geneigt
Dem Drachen bald; doch horch! von Siegespsalmen
Ein Jubelchor empor zum Himmel steigt.
Maria hat - auf ihrer Kinder Beten -
Auf's neue ihm das stolze Haupt zertreten.

Sowie sie Gott - im Anbeginn der Zeiten -
Dem ersten Paar nach seinem Fall einst wies,
Wird siegreich sie auch uns're Zeit durchschreiten,
Und ob sie auch auf tausend Drachen stieß!
Jedwedem wird sie tiefsten Sturz bereiten,
Sie, die sich nie von Schuld befleckten ließ;
Die Feindschaft zwischen Weib und Drachen endet
Stets mit dem Sieg, den Gott dem Weibe spendet.

Zu jeder Zeit - bis in die fernsten Zonen -
Tönt laut das Lob der makellosen Maid,
Die über Sonne, Mond und Sternen thronen
Und herrschen wird in alle Ewigkeit.
Im Blick auf sie wird Gott die Welt verschonen
Trotz aller Schuld, sie wird auch uns'rer Zeit
Voll Huld und Macht grad dann zur Hilfe eilen,
Wenn keiner sonst könnt' Weh und Wunden heilen!

Das dürfen wohl mit vollem Recht wir hoffen
Jetzt, wo wir steh'n in ihrem Jubeljahr,
Da steht ihr Herz auch doppelt weit uns offen
Und ihre Hand reicht jedes Gut uns dar!
Ihr Herz voll Huld, - vom Herrn nur übertroffen -
Es ist und bleibt das Heil der Christenschar;
So fleh'n wir denn: "Du unbefleckt empfangen -
Laß Sieg uns seh'n und einst zum Licht gelangen."

Aus: "Marienrosen entsprossen zu Füßen U.L. Frau" von Cordula Peregrina (C. Wöhler), Schwaz, Tirol, Mariä Heimsuchung, 2. Juli 1904

Freitag, Dezember 15, 2006

Drinnen wird's Advent

Und draußen ist's Advent! - -
Noch ruht der Ort in Dämmerschein,
Nur hie und da durchs Fensterlein
Ein Lämpchen blinkt und brennt.

Und ringsum alles still, -
Noch ist der Tag nicht ganz erwacht,
Und seinem Reich die Winternacht
Nur langsam weichen will.

O sieh'! wie in der Nacht
Die Erde ward so hold geschmückt,
Sieh', alles weiß, wohin man blickt, -
Ein Kleid von selt'ner Pracht!

Ein jeder Strauch und Baum,
Das kleinste Zweiglein dürr und kahl,
Ist nun im Festgewand zumal
Erwacht, nach stillem Traum.

Dies Weiß, so wundersam,
So rein, so himmlisch hell und licht,
Ob's geradewegs vom Himmel nicht
Herab zur Erde kam?

Ob zu den Englein nicht
Der liebe Herrgott sprach: "'s ist Zeit!
Macht meine Welt mir jetzt bereit
Ganz weihnachtshell und licht!"

Und kamen sie zuhauf,
Nahm jedes wohl ein Sträuchlein hier,
Ein Bäumchen dort, und sprach: "Ich zier'
Nun dies, du jenes auf!" -

Und wie ihr Werk vollbracht,
Und rings die Erde schön genug,
Sind sie dann wohl in leisem Flug
Verschwunden mit der Nacht?

Und blicken sie voll Freud'
Und lächelnd jetzt vom Himmelsraum:
"Gelt, Menschenkind, du kennst wohl kaum
die Welt im Christgeschmeid'?"

O du mein Herr und Gott,
Schick' mir durch deine Engelein
Doch auch ein Weihnachtskleid so rein,
Ich hab's so herzlich not!!

Ich hebe Herz und Händ'
Zu dir! - O schmück' mich mit dem Kleid'
Des Heils und der Gerechtigkeit, -
Und drinnen wird's - Advent!

Adventsbeichte

"Die Stimme des Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet zurecht in der Wüste die Steige unsers Gottes! Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden. Was krumm ist, soll gerade, was rauh ist, zu ebenem Wege werden. Denn die Herrlichkeit des Herrn soll geoffenbart werden, undsehen wird alles Fleisch zumal, daß der Mund des Herrn geredet hat." (Is. 40, 3. 4.)

Eine Adventsbeichte! Welch seltsamer Name? Warum denn gerade Adventsbeichte?
Warum? - jede Beichte im Leben sollte eigentlich sein, und ist in der Tat eine Adventsbeichte! - Advent heißt Kommen, und in jeder Beichte kommt ja die arme sündenbeladene, schuldgebeugte Seele zu ihrem ewigen Richter, und bittet um Gnade; zu ihrem himmlischen König, und bittet um Barmherzigkeit; zu ihrem ewigen Gott, und fleht um Vergebung. - Ist es also nicht recht eigentlich eine Adventsbeichte?
Aber mehr noch!
In den vier langen tausendjährigen Adventswochen, ehe noch die Herrlichkeit Gottes war offenbar geworden, da tönte in die traurige Wüste dieser Welt ein mächtiger Ruf des Gottessehers Isaias. Er schaut in der Ferne das Kommen des Herrn. Da ruft der göttliche Herold laut und mächtig an die Menschenherzen. "Auf denn! macht Wege dem Herrn und ebnet ihm die Pfade." (Isaias 40, 3.)
Diese Stimme, sie tönt noch immer fort von Jahr zu Jahr in dem heiligen Sonntagsevangelium des Advents. Da hören wir die Stimme des Predigers in der Wüste, die Stimme Johannis, des Heroldes Jesu Christi, er bereitet in der Tat dem Herrn die Wege. Johannes aber war in der Wüste, predigte und sprach: "Tut Buße! denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" (Matth. 3, 2.)
Also Buße tun, - das heißt den Weg des Herrn bereiten. Buße tun, - das heißt, seine Pfade recht, und seine Steige gerade machen. "Tut Buße!"
O heilige Adventszeit, was bist du nicht alles! Du bist die Zeit der Freude - denn du führst uns hin zu unserem größten Glück, zu unserer höchsten Wonne, zum seligen "Winnetag". Und nicht umsonst ruft uns gerade jetzt der Apostel zu. "Freuet euch allezeit im Herrn, und abermal sage ich: Freuet euch!" (Phil 4, 4.)
Du bist die Zeit der Liebe, denn du bringst uns hin zur ewigen Liebe, die in der heiligen Nacht als kleines Menschenkindlein, - und doch Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit - im Kripplein liegt!
Du bist die Zeit der Lieder, denn in dir geht in Erfüllung das Wort der seligsten Jungfrau: "Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter auf Erden!" (Lukas 1, 48.)
Du bist die Zeit des Lichtes, denn "das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, den Bewohnern der Landschaft des Todeschattens geht ein Licht auf". (Isaias 9, 3.)
Du bist die Zeit der Wunder und der Wonne, denn: "Siehe! die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und seinen Namen wird man Emanuel nennen!" (Isaias 7, 14.)
Aber du bist auch die Zeit der Buße, denn "das Himmelreich ist nahe"! (Matth. 3, 2.) Und wo das Himmelreich so nahe ist, da muß die Buße ihm entgegen eilen, denn nur die Gewaltigen - nur die Starken, die Großherzigen, die Bußeifrigen reißen es an sich! Ohne rechte Adventsbuße, keine rechte Adventsfreude! Je mehr Buße, desto mehr Liebe - je mehr Liebe, desto mehr Freude, die eine und alleine rechte Freude - die Freude im Herrn!
Und wenn wir so Buße tun jetzt im Advent, wenn wir unserem himmlischen König zu seiner Ankunft, seinem Einzug auf Weihnachten den Weg bereiten wollen, die Tiefen ausfüllen und die Höhen abtragen, - was ist dann das letzte Ziel und die größte Sehnsucht der Adventsbuße?
O, die Adventsbeicht!
Dort wird unsere Buße angenommen, unsere Beharrlichkeit gekrönt, unser Sehnen gestillt, unsere Vergebung besiegelt! Dort heißt es. "Ich freue mich und frohlocke in dem Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott, denn er zog mir an die Kleider des Heiles und umgab mich mit dem Gewande der Gerechtigkeit." (Isaias 60, 10.) Wer möchte bei diesen Worten nicht meinen, daß der Prophet schon damals Jahrtausende vorausgeschaut hätte jene Stätte und jene Stunde, wo heute so manche angezogen werden mit den Kleidern des Heiles; jenes wunderbare Sakrament, in welchem uns zu teil wird:

Christi Blut und Gerechtitgkeit,
Fürwahr mein Schmuck und Ehrenkleid,
Worin ich kann vor Gott besteh'n,
Und einst ins Reich des Himmels geh'n!

Und nochmals - Adventsbeicht!
Ja, es ist Advent - ein Wintermorgen im Advent! Der erste Schnee ist über Nacht gefallen, und ruht in wundersam heiliger unentweihter Schönheit über Berg und Tal. Wenn man so eine weiße Winterlandschaft anschaut - den reinen frischgefallenen Schnee, - da wird's einem gar seltsam und eigen ums Herz; recht wehmütig, recht sehnsüchtig! Warum das?
Ach, es predigt so still und doch so laut von jener fleckenlosen Reiheit, die die Seele im Paradiese hatte, und die sie durch die Sünde verloren hat! Da muß die arme Seele wohl traurig werden! Aber kann sie diesen Schatz, diese himmlische Reinheit denn nicht wieder erlangen? Sie muß sie wiedererlangen, denn nur die reinen Herzen werden Gott schauen, nur die reinen Herzen preist er selig!
Wie kann sie nun diese Reinheit wieder erlangen? Droben am stillen Nachthimmel flimmern und funkeln durch den Adventsmorgen die Sterne, - drunten in stiller Kirche flimmern andere Lichter - hehrer und heiliger noch, als alle Sterne des Himmels. Es ist - das Licht am Beichtstuhl!
Dies kleine Licht, es lockt und ladet dich, du liebe Menschenseele, es flimmert und flüstert dir leis' entgegen: "Tritt hinein, tritt hinein!" Verstehst du nicht des Lichtleins stilles Mahnen?

Und kennst du nicht das kleine Haus,
Aus einfach armem Holz erbauet?
Ein Sünder trittst du ein; - hinaus,
Wie wenn vom Taufbronn' frisch betauet.
Mit bringst ein Herz du voller Schuld,
Voll Schmutz und Schmerz, voll Angst und Schrecken,
Fort trägst du eins, das Gottes Huld
Und Gnade wie zwei Flügel decken!

Kennst du's, o Herz, und jauchz'st du nicht,
Ja, mitten selbst in Schmerz und Sünden?
Du armes Herz - was auch gebricht, -
Komm' nur, hier wirst du alles finden!
Das reine Kleid - erhältst du dort,
Des Heils Gewand - zu neuem Leben,
Und alles in dem kleinen Wort:
"Kind! deine Sünden sind - vergeben!"

O möge am stillen Adventsmorgen das kleine Licht im Beichtstuhl nicht umsonst zu dir reden, du liebe Menschenseele! Möge es in dir anzünden eine recht heiße Sehnsucht, jetzt im Advent Buße zu tun, den Weg des Herrn zu bereiten, deine Sünden zu bekennen, dein Leben zu bessern, mit den Kleidern des Heils und der Gerechtigkeit bekleidet zu werden, und so in ein reines und wohlbereitetes Herz aufzunehmen den Reinsten der Reinen, den Heiligen in Israel, den himmlischen Advents-König, den verborgenen Gott, hochgelobt im allerheiligsten Sakrement des Altars! -

Rorate!

Es ist so still im Walde,
So feierlich und still,
Noch von der Bergeshalde
Die Nacht nicht weichen will,
viel' gold'ne Sternlein schimmern
Am weiten Himmelsraum,
Die durch die Tannen flimmern
Wie Licht am Weihnachtsbaum.

Es ruht auf allen Zweigen
Des Winters weiße Last,
Daß sie im Schnee sich neigen
Wohl bis zur Erde fast.
O Festschmuck himmelsprächtig
Im Bergwald weiß beschneit,
Wie predigst du so mächtig
In hehrer Heiligkeit!

Was wandelt dort im Grunde
Auf weißem Schneegefild?
Was will zu früher Stunde
dies schlanke Mädchenbild?
Kaum daß von ihrem Fuße
Im Schnee die Spur sich zeigt,
Die Fichte, wie zum Gruße
Sich ihr entgegen neigt.

Aus diesem Augenpaare
Strahlt wundersamer Schein, -
Das Sternlein dort, das klare,
Schaut's grad' vielleicht hinein?
Ich glaub', es ist der Schimmer
Von jenem Stern zumeist,
Der - so wie einst - noch immer
Zur Weihnachtskrippe weist!

Vom Weihnachtsstern erhalten
Die Augen so viel glanz,
Die Hände still sich falten
Um Buch und Rosenkranz;
Ja, mit den Hirten gehen
Will sie zum Kripplein hin,
Und wie die Weisen sehen
Das Kind mit frommem Sinn.

Und lang vor Dämmergrauen
Zieht es sie jeden Tag
Zum Kirchlein, wo sie schauen
Das süße Kindlein mag.
"Rorate!" - Taut den Reinen,
Ihr Himmel, jetzt herab,
Und Erde, laß erscheinen
Auf dir die höchste Gab'!

Ja, zum "Rorate" eilet
Sie täglich im Advent,
Dahin, wo's Kindlein weilet
Im heil'gen Sakrament.
Der Stern, den sie gesehen,
Es ist - das ew'ge Licht,
Das treibt sie, hinzugehen
Vor Gottes Angesicht.

Die freundliche Kapelle
Nach langem Gang sich zeigt,
Und zum Altar so helle
Der Priester betend steigt:
"Rorate!" Taut den Reinen,
Ihr Himmel, jetzt herab,
Und Erde, laß erscheinen
Auf dir die höchste Gab'! -

Hier singen Engelheere
Wie einst in heil'ger Nacht:
"Gott in der Höh' sei Ehre,
Der Erde Fried' gebracht!"
Hoch hebt der Priester wieder
Die heil'ge Hostie dann - -
- "Sie fielen vor ihm nieder,
Und beteten ihn an!"

Ach Herr, segne mich

Ach, Herr, segne mich,
Zieh' mein Herz in dich!
Laß mich deinen Frieden finden,
Und Vergebung aller Sünden, -
herzlich bitt' ich dich:
Ach, Herr, segne mich!

Sieh'! es ist Advent!
Drum - was noch mich trennt
Herr, von dir und deinem Kommen.
Aus dem Herzen sei's genommen,
Ob's auch schmerzt und brennt, -
Sei's - es ist Advent!

Kommt die Wonne-Nacht,
Dann sei mit Bedacht
Dir das Kripplein schon bereitet,
Und die Windel ausgebreitet, -
Dir mein Herz gebracht,
Herr, zur heil'gen Nacht!

Ach, Herr, segne mich!
Sieh'! hier kniee ich,
Bitte dich um Weihnachtssegen,
Weihnachtsgnade allerwegen,
Bitte - Herr - um dich!
Ach, Herr, segne mich!

Blick' mich freundlich an
vom Altare dann,
Daß - auch wenn ich heimwärts gehe, -
Immer die Monstranz ich sehe,
Und mit Freuden dann
Weihnacht feiern kann!