Sonntag, April 29, 2007

Bittruf an Maria die Hilfe der Christen

Maria hilf! - so ruft die Schar
Der Christen heut und immerdar
In gläubig frommem Flehen -
Maria hilf in jeder Not; -
Im Leben Hilf' und Hilf' im Tod
Laß deine Kinder sehen!
Eile, heile uns, die lange
Schon im Drange
Heißer Schmerzen
Fliehn zu deinem Mutterherzen!

Maria hilf, wenn uns die Lust
Der Sünde lockt in eigner Brust,
Wenn schwach das Fleisch wir merken!
Hilf, wenn der Feind von außen naht
Und uns versucht mit bösem Rat
Zu gottverbot'nen Werken!
Neige, zeige dann voll Milde
Dich im Bilde
Unserm Herzen,
Daß wir nie das Heil verscherzen!

Maria hilf, wenn schwach und krank
Wir seufzen in der Schmerzen Drang
Vom Abend bis zum Morgen,
Hilf, wenn im Hause weilt die Not,
Und wir mit Tränen für das Brot
Des Tages müssen sorgen! -
Wende, ende dann die Leiden,
Laß mit Freuden
Es uns sehen,
Daß wir nicht vergebens flehen!

Maria hilf, wenn es geschah,
Daß die uns stehn in Liebe nah,
Gehn auf verkehrten Pfaden,
Wenn sie, die Gott einst Treu gelobt,
Den schlimmsten Schiffbruch schon erprobt,
Verloren Heil und Gnaden!
Gehe, flehe dann am Throne
Bei dem Sohne
Für die Armen,
Bis sein Herz sich muß erbarmen!

Maria hilf in einer Zeit,
Wo tausend Feinde stehn bereit,
Die Kirche zu berauben,
Wo man des Priesters Macht verkennt,
Die Schule von der Kirche trennt,
Der Jugend nimmt den Glauben!
Rühre, führe du die Seelen,
Daß sie wählen
Jene Krone,
Die dem Glauben wird zum Lohne!

Maria hilf ihm, der da führt
Den Hirtenstab, der treu regiert
Jetzt deines Sohnes Herde,
Hilf unserm heil'gen Vater doch,
Daß für die blinde Welt er noch
Ein Licht vom Himmel werde!
Stütze, schütze du sein Leben,
Woll'st ihm geben
Sieg und Segen,
Bis kein Feind ihm mehr entgegen!

Maria hilf, wenn still sich neigt
Der Tag und jene Nacht sich zeigt
In der wir schlafen gehen;
O hilf, wenn unser Auge bricht,
Und wir mit Kindeszuversicht
Zu deiner Milde flehen!
Schenke, senke dann den Frieden
In die müden,
Bangen Herzen, -
Tröst uns du in Todesschmerzen!

Maria hilf, so rufen wir
An jedem Tage auf zu dir
Und wissen uns geborgen,
Weil deine Hilfe immer währt
Und deine Huld sich nimmer kehrt
Von uns in treuen Sorgen!
Droben loben Himmelschöre
Dich - und Ehre
Soll auf Erden,
O Maria hilf, dir werden!

Cordula Peregrina (C. Wöhler)

Imprimatur, Monachii, die 18. Jan. 1913. + J. Neudecker, Vic. gen.
Druck u. Verl. v. Carl Aug. Seyfried & Comp., München