Freitag, Dezember 15, 2006

Drinnen wird's Advent

Und draußen ist's Advent! - -
Noch ruht der Ort in Dämmerschein,
Nur hie und da durchs Fensterlein
Ein Lämpchen blinkt und brennt.

Und ringsum alles still, -
Noch ist der Tag nicht ganz erwacht,
Und seinem Reich die Winternacht
Nur langsam weichen will.

O sieh'! wie in der Nacht
Die Erde ward so hold geschmückt,
Sieh', alles weiß, wohin man blickt, -
Ein Kleid von selt'ner Pracht!

Ein jeder Strauch und Baum,
Das kleinste Zweiglein dürr und kahl,
Ist nun im Festgewand zumal
Erwacht, nach stillem Traum.

Dies Weiß, so wundersam,
So rein, so himmlisch hell und licht,
Ob's geradewegs vom Himmel nicht
Herab zur Erde kam?

Ob zu den Englein nicht
Der liebe Herrgott sprach: "'s ist Zeit!
Macht meine Welt mir jetzt bereit
Ganz weihnachtshell und licht!"

Und kamen sie zuhauf,
Nahm jedes wohl ein Sträuchlein hier,
Ein Bäumchen dort, und sprach: "Ich zier'
Nun dies, du jenes auf!" -

Und wie ihr Werk vollbracht,
Und rings die Erde schön genug,
Sind sie dann wohl in leisem Flug
Verschwunden mit der Nacht?

Und blicken sie voll Freud'
Und lächelnd jetzt vom Himmelsraum:
"Gelt, Menschenkind, du kennst wohl kaum
die Welt im Christgeschmeid'?"

O du mein Herr und Gott,
Schick' mir durch deine Engelein
Doch auch ein Weihnachtskleid so rein,
Ich hab's so herzlich not!!

Ich hebe Herz und Händ'
Zu dir! - O schmück' mich mit dem Kleid'
Des Heils und der Gerechtigkeit, -
Und drinnen wird's - Advent!

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